Eröffnung Kultursommer 2023
Auftaktveranstaltung für den Festspielsommer 2023
Versprochen wurden „Musikalische Burgschmankerl“, geboten ein absoluter Hochgenuss für Körper, Geist und Seele. Mit dem Dreigestirn „Bäff“ Josef Piendl, den „Krammerer Sängern“ sowie „Conny und die Sonntagsfahrer“ erlebte der Kultursommer 2023 auf Burg Neuhaus einen fantastischen Auftakt.
Bis ins letzte Eck zeigten sich die Besucherreihen besetzt, von der Kartennachfrage her hätte die Laienbühne Schorndorf das verfügbare Kontingent locker vier- bis fünfmal verkaufen können. Umso mehr freuten sich alle, die an diesem Abend dabei sein durften. Denn neben den „musikalischen Burgschmankerln“ konnten die Gäste ebenso einmal mehr viele kulinarische Köstlichkeiten bis hin zu knusprigen Ripperln und frisch gezapften Bier in Steinkrügen genießen. Walter Reiser nahm von Seiten der Laienbühne die Begrüßung vor. Geht der Kultursommer auf Burg Neuhaus in der Regel im Juli über die Bühne, so werde für den Start der 26. Saison heuer auch wieder etwas Neues ausprobiert. Die Moderation übernahm „Bäff“ Josef Piendl, als Ehrenmitglied der Laienbühne Schorndorf und auf Burg Neuhaus ausgezeichneter „Schauer-Kulturpreisträger“ hatte er sozusagen ein Heimspiel.
Humorist und Gstanzlsänger Josef Piendl legte mit dem Lied „Schee, dast do bist“ auch gleich los. Dies galt nicht nur für die Besucher, sondern ebenso für die Bühnenkollegen an diesem Abend, die für „Bäff“ längst zu guten Freunden geworden sind. Mit Lied, dem ersten Witz und einem Gedicht aus seinem allerneuesten Buch „Mi host ghaut, des basst“ war der Bann für Lachen und Frohsinn dann unmittelbar gebrochen. Und auch danach schaffte es Josef Piendl wieder, geballten bayerischen Humor auf die Bühne zu bringen. Als Zweites an der Reihe waren die „Krammerer Sänger“, sie sind eigentlich typische Wirtshaussänger, verpacken aber gerne neue Texte in bekannte Melodien. Bevor sie loslegten, stellten sie zunächst ihren Heimatort Krammern in Oberösterreich vor, dessen „Einkaufszentrum“ aus einer Milchtankstelle besteht. In Deutschland treten die Fünf gerne nur zu viert auf, um neben der Gage auch die staatliche „Hartz-IV-Prämie“ einzuheimsen. Dann gaben sie doch „Lieder mit Texten“ zum Besten und befassten sich dabei mit „wichtigen Themen“ auch zur eigenen Gruppe. Die Ernährung erfolgt bei den Krammerern ausschließlich Anti-Vegan, deshalb wird Salat erst verspeist, wenn ihn die Schnecke verzehrt hat und die Schnecke erst, wenn sie von der Ente gefressen worden ist. Auch aus der Kategorie „Kammermusik“ wurde von ihnen etwas geboten, allerdings mit den Kämmen zum Frisieren in der Funktion als „Mundharmonika“. Das schönste Lied, das sie je geschrieben haben, wurde dem Publikum vorbehalten, dafür aber eines zum aktuellen Klimathema: Der „Primakleber von den Klimaklebern“ wurde zur Umsatzsteigerung auch von Wirten für ihre Stammtischbrüder ausprobiert, „doch do pickt a leida ned“. In Oberösterreich gibt es ganz spezielle Jagdmethoden, und zwar für das ganz „niedrige Niederwild“ wie den Schnecken. Jäger und Treiber umstellen die Gartenbeete und danach besteht die erlegte Strecke neben den Schnecken ebenso aus einigen toten Treibern. Doch das Ganze erweist sich sehr „nachhaltig“, ist doch aufgrund des durch die Schießerei mit dem vielen Blei vergifteten Bodens dann mindestens zehn Jahre nix mehr von Schnecken zu sehen. Die bekannte Melodie des Liedes „Wilds Wossa“ wurde textlich mit einem unangenehmen Thema versehen, über das man im Alter lieber nicht redet: Die Inkontinenz.
Als Dritte im Bund präsentierten sich „Conny und die Sonntagsfahrer“ und ließen die schönsten Kultschlager der 50er und 60er Jahre wieder lebendig werden. „Wir laden ein zum Schlagerbummel“, so die Devise und ohne viel weitere Worte ging es mit „Liebeskummer lohnt sich nicht mein Darling“ gleich in die Vollen. Es dauerte nicht lange, bis das gesamte Publikum mitgerissen war und bei den Refrains mit einstimmte, kein Wunder bei weiteren Titeln wie „Ich zähle täglich meine Sorgen“ oder „Ich möchte mit dir träumen vom silbernen Meer“. Nicht fehlen durften das Thema Liebe („Junge Leute brauchen Liebe“) bzw. Bella Italia („Mandolinen und Mondschein“). Sogar die Grammatik kam nicht zu kurz: „Ich liebe Dir“ oder „Ich liebe Dich“, diese Frage stellte sich für „Conny und die Sonntagsfahrer“ nicht, denn eines war klar: „Ich liebe dir in jedem Fall“. Geradezu über sich hinausgewachsen ist Sängerin Andrea Graf als Conny bei „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“ bzw. die gesamte Gruppe bei „Pigalle, so heißt die große Mausefalle mitten in Paris“.
Entsprechend konnten die Besucher an diesem Abend zu unvergessenen Melodien wunderbar eintauchen in das typische Lebensgefühl der damaligen Wirtschaftswunderzeit und im Chor immer wieder mitsingen. Und so schallte es regelrecht „Junge, komme bald wieder“ über den Neuhauser Burgberg. Schon bald wieder kommen dürfen gerne „Bäff“ Josef Piendl, die „Krammerer Sänger“ sowie „Conny und die Sonntagsfahrer“.