21. Verleihung - Stephan Zinner
Stephan Zinner
„Stephan Zinner hat den Schauer-Kulturpreis verdient, weil er uns an seinem Leben als Normalbürger teilhaben lässt“, so Jury-Sprecher Theo Zellner am Sonntagabend auf Burg Neuhaus bei der Auszeichnung des Preisträgers. Seit 2002 wird auf Burg Neuhaus die Würdigung mit dem Kulturpreis „Schauer“ inzwischen vorgenommen.
Stephan Zinner, Kabarettist, Texter, Musiker und Schauspieler, folgt einer Reihe von namhaften Vorgewinnern wie Gerhard Polt, Martin Frank, Jürgen Kirner, Christian Springer, Luise Kinseher, Hans-Jürgen Buchner („Haindling“) Norbert Neugirg oder Tilmann Schöberl. Mit dem „Schauer-Kulturpreis“ geehrt wurden in den letzten 20 Jahren aber auch immer wieder Preisträger aus der Region, etwa Toni Lauerer, Walter Thanner (Liederbühne Robinson), Bernhard Setzwein, Walter Kolbeck, Monika Raith, Manfred Zollner (Publikumspreis), Josef „Bäff“ Piendl oder jüngst 2021 Paul Windschüttl (Landkreismusikschule).
Initiator des Kulturpreises ist die Laienbühne Schorndorf. Neben dem 20jährigen Schauer-Jubiläum kann der Theaterverein heuer in Neuhaus ebenso mit Stolz auf das Jubiläum „25 Jahre Theater auf der Burg“ blicken. Entsprechend war es Theo Zellner vor der Würdigung des Preisträgers ein Anliegen, der Laienbühne Schorndorf herzlich Danke zu sagen. „Dieser Platz hat etwas Besonderes“, so Zellner mit Verweis auf den lateinischen Begriff „genius loci“, das bedeutet wörtlich übersetzt „der Geist des Ortes“. Neben dem traumhaften Ambiente stellte Zellner die Spielleidenschaft der Laienbühne („mit dem Volkstheater ist im Landkreis ein Alleinstellungsmerkmal gelungen“) sowie die gebotene Gemeinschaft heraus. „Es zieht die Menschen hier her, die Burg Neuhaus hat auch nach 25 Jahren noch nichts von seiner Beliebtheit verloren“.
Dem 1. Laienbühne-Vorsitzenden Säp Kiesl war es zum Doppeljubiläum ein Anliegen, kurz einigen Personen ganz besonders zu danken, allen voran „Burgherrin“ Thekla Schauer und ihrem Gatten Ludwig Oswald. „Ohne sie und ihr Miteinander würde es kein Theater auf der Burg geben“. Ebenfalls großer Dank gebühre Jury-Sprecher Theo Zellner („du hast den Kulturpreis zu dem gemacht, was er heute ist“), dem Landkreis mit Landrat Franz Löffler (Patenschaft für den „Schauer“) und der Sparkasse im Landkreis Cham als Hauptsponsor der jährlichen Verleihung. Nicht vergessen wissen wollte Säp Kiesl die eigene Mannschaft vor und hinter den Kulissen sowie dem Publikum für die Treue im letzten Vierteljahrhundert. „Wir sind von Seiten der Gemeinde Schorndorf sehr stolz auf die Laienbühne“, betonte Vizebürgermeister Martin Bauer, bezeichnete den besonderen Burgberg „als grünen Hügel in der Kommune und im Landkreis“. Theo Zellner war es ein Anliegen, natürlich Säp Kiesl selbst ebenfalls zu nennen: „Als unermüdlicher Motor an der Spitze der Laienbühne Schorndorf hat er ganz wesentlichen Anteil daran, dass dieser Ruinenhügel auf Burg Neuhaus zum Gipfel des Lachens, des Frohsinns und der Gemeinschaft geworden ist“.
Und auf diesem „grünen Hügel“ passte wieder alles zusammen: Ein höchst beeindruckender Preisträger, eine vortreffliche Laudatio durch den Jury-Vorsitzenden Theo Zellner und ein traumhafter Sommerabend, eingebettet in ein herrliches Natur- und Gesellschaftsambiente. Walter Reiser hieß im Namen der Laienbühne die vielen Ehrengäste willkommen, darunter neben bisherigen Schauer-Kulturpreisträgern zahlreiche Bürgermeister aus dem Landkreis Cham. Mit dem Kulturpreis beabsichtige die Laienbühne Schorndorf einerseits an den verstorbenen Neuhauser Burgbesitzer, Förderer und Freund Vinzenz Schauer zu erinnern. Zum anderen sollen mit dem "Schauer" Personen, Gruppen oder Institutionen geehrt werden, die schon lange Zeit im kulturellen Bereich wirken oder engagiert sind. Die Bezeichnung "Schauer" sei einfach, kurz sowie prägnant und verbindet mehrere Gedanken: Weitblick, nach vorne orientiert, aber immer im Einklang mit dem Althereingebrachten. Der Name "Schauer" passe außerdem ganz ausgezeichnet zum Image des zukunftsorientierten Landkreises Cham und dessen Logo "Beste Aussichten". Dem Glaskünstler Hubert Hödl gelinge es bei den Anfertigungen in hervorragender Art und Weise, die Gedanken des Schauer-Kulturpreises, das Landkreislogo und die Landkreisfarben zum Ausdruck zu bringen. „Kein Schauer ist wie der andere, jeder bleibt für sich ein Unikat - genauso wie die alljährlichen Preisträger“, so Reiser abschließend. Mit einer kurzen Filmsequenz konnten die Anwesenden Hubert Hödl bei seiner Glashandwerkskunst mit der Anfertigung des Schauers für Stephan Zinner über die Schulter schauen. Das Rahmenprogramm im Anschluss an die Laudatio übernahmen heuer die „Krammerer-Sänger“ aus Österreich.
Schauer-Kulturpreis
Der Schauer-Kulturpreis ist für viele Richtungen gedacht: Kultur, die "lachen" macht, Kultur, die "kritisch" macht, Kultur, die "Weitblick" macht, Kultur die "Werte" macht und Kultur, die "Miteinander" macht. Zur Jury gehören der bayerische BRK-Präsident Theo Zellner, das Laienbühne-Ehrenmitglied Inge Zellner, Landrat Franz Löffler, Andrea Löffler (Initiative "Bürger helfen Bürgern"), Dr. Bärbel Kleindorfer-Marx (Kulturreferentin), Petra Meindl (Tourismusreferentin), Thekla Schauer (Besitzerin Burg Neuhaus), Max Schmaderer (1. Bürgermeister Gemeinde Schorndorf) und Toni Lauerer als erster Schauer-Preisträger überhaupt. Neben dem Sponsoring von Seiten der Sparkasse, der Bäckerei Hutterer und der Gärtnerei Iglhaut, hat der Landkreis für den Schauer-Kulturpreis die Patenschaft übernommen und so überreichte Landrat Franz Löffler an den Preisträger Paul Windschüttl sowohl Urkunde als auch Glas-Ehrengabe.
Auszüge aus der Laudatio von Theo Zellner
„Unser diesjähriger Jubiläums-Preisträger steht für bayerische, altbayerische Mentalität, er spielt sie nicht, er verkörpert sie in aller Breite, von der Selbstironie über das kritische Begleiten des oft überzogenen Zeitgeistes und Schickie-Mickie-Dablecka bis hin zum komischen und ernsten Filmfach und Musikkabarett“, so Zellner, „ein Meister der Bühne und des Filmsets“. Viele würden Stephan Zinner als „Alter Ego“ von Markus Söder kennen, den er auf dem Nockherberg nicht nur doubelte, sondern charakterisierte. „Er hat dort nicht nur gespielt, sondern er hat das Singspiel geprägt, es war auf ihn zugeschnitten“. Doch der Preisträger Stephan Zinner wäre unzulänglich laudatiert, wenn man seine Kunst auf ein Double einengen würde. „Mir gefällt, dass er in allem einfach unverwechselbar ist“, so Zellner weiter. „Man kriegt nicht genug“, sagte Zellner mit Verweis auf die Rolle von Zinner als Metzger Simmerl in den Eberhofer-Krimis in Niederkaltenkirchen, „da ist er unverwechselbar, einfach er selbst und bringt sein komisches Bühnenwesen auf die Leinwand“. Eigentlich sei Stephan Zinner aber ein Bühnenmensch, „als solcher bleibt er Text und Musik authentisch“. Mit Bezug auf Zinners neuestes Bühnenprogramm „Raritäten“ meinte Zellner: „Die Rarität aber ist er“. Zinner rede und singe über den ganz normalen Alltag, aber eben nicht zähneknirschend, sondern lustig im Wissen um Unzulänglichkeiten. Zellner zitierte einen Besucher des Programms: „Gebt mir täglich eine Portion Zinner, um den Wahnsinn des Alltags ohne bleibende Schäden zu überstehen“. Stephan Zinner sei längst über die bayerischen Grenzen hinausgetreten, und trotz aller Bekannt- und Beliebtheit geerdeter, bekennender Bayer, der Dialekt so natürlich, dass nicht gekünstelt wirkt. Obgleich ein Großer in seinem Fach, sei Stephan Zinner dennoch jemand, „der seine Inhalte aus der Mitte der Gesellschaft schöpft, einfach ein bayerisches Unikat, ein großer Künstler“. Direkt an den Preisträger 2022 gerichtet schloss Zellner die Laudatio: „Lieber Herr Zinner, in unseren Statuten steht, dass der Schauer ein Preis ist, der „Lachen macht“ und der „Miteinander macht“. Deshalb mögen Sie die Menschen im Bayerischen Wald. Die Jury ist der Meinung, dass Sie den Preis mehr als verdient haben. Ich gratuliere“.
Rahmenprogramm mit den "Krammerer Sängern"
(Texte und Bilder, Redaktionsbüro Schmidbauer)